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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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Tartlauer Existenzgründer – Beweis mustergültiger Integration in Deutschland

Dass die Tartlauer etwas von erfolgreicher Unternehmensführung verstehen, haben sie schon vor ihrer Auswanderung nach Deutschland hinlänglich bewiesen. Doch würden sie es auch unter den neuen Bedingungen schaffen an diese Erfolgsgeschichte anzuknüpfen? Viele Beispiele beweisen es nun: der Unternehmergeist ist uns nicht abhanden gekommen. Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten haben es mittlerweile etliche Tartlauer geschafft, eine eigene Existenz zu gründen und erfolgreich weiter zu führen.

Die Auswanderung - Einschnitt ins berufliche Leben

Die Auswanderung aus Rumänien - so sehr sie auch von den meisten herbeigesehnt wurde - war für viele von uns auch mit einigen Bendenken verbunden was die berufliche Zukunft anbelangt.

Das Jahr des "Massenexodus" 1990, als die meisten Tartlauer ihre Heimat verließen, war gleichzeitig das Jahr des "Mauerfalls". Scharen von Arbeitssuchenden aus der ehemaligen DDR versuchten (wie auch wir Tartlauer) sich in der Bundesrepublik eine neue Existenz aufzubauen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt war sehr angespannt und unter diesen Umständen dachten sicher die wenigsten an Existenzgründung.

Die Fragen, mit denen man sich beschäftigte, waren eher folgende:
- ist meine Ausbildung gut genug, um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden?
- besitze ich die notwendige Überzeugungskraft, um an einen lukrativen Job zu kommen?
- werde ich es schaffen, den richtigen Umgang mit den Kollegen zu finden und werde ich mich erfolgreich in ein Team integrieren können?

Die meisten unserer Landsleute konnten diese Fragen mit einem eindeutigen "Ja" beantworten und sind schon nach kürzester Zeit mit Vollgas ins berufliche Leben eingestiegen.

Bewährungsprobe in Deutschland

Die Tatsache, dass wir Siebenbürger die deutsche Sprache schon von Kindesbeinen an gelernt und in Rumänien den Unterricht in deutscher Sprache genossen haben, ist sicher einer der Faktoren, der dazu beigetragen hat, dass wir uns ohne größere Schwierigkeiten hier in Deutschland beruflich und gesellschaftlich integriert haben. Im Rückblick muss man festhalten, dass die in Rumänien vermittelten beruflichen Kenntnisse durchaus konkurrenzfähig waren und eine solide Grundlage darstellten, die sicher weiter ausgebaut werden musste.

So machten wir uns auf, um hier die ersten Erfahrungen zu sammeln und unseren Weg zu gehen. Den einen oder anderen Rückschlag hat es natürlich auch gegeben. Viele unserer Erfahrungen von früher waren schlichtweg nicht anwendbar und manchmal fühlte man sich etwas orientierungslos in der neuen Welt.

Zuerst einmal musste man sich und der Familie eine solide Grundlage schaffen: ein geregeltes Einkommen, eine Wohnung und die für den Alltag nötigen Konsumgüter standen ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Versuchung war groß, sich dies und jenes zu gönnen und über die Verhältnisse zu leben. Auf der anderen Seite waren wir es gewohnt sparsam zu leben und dies hat den meisten geholfen, der Versuchung übermäßigen Konsums zu widerstehen.

Doch es gab auf vielen Gebieten Nachholbedarf: vor allem die Möglichkeit nun endlich die so lange vermisste Reisefreiheit zu genießen, haben wir sehr zu schätzen gewusst und auch die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und uns in Deutschland oder dem näheren Ausland umgesehen.

Der Weg in die Selbständigkeit führte jedoch nicht über das Vergnügen, sondern über harte, zielstrebige Arbeit. Man wollte sich bewähren und sich beweisen, dass man es drauf hat und jeder Situation gewachsen ist. Das setzt Energien frei und beflügelt die Phantasie und den Tatendrang.

Mut und Initiative als Schlüssel zum Erfolg

Der Weg in die Selbständigkeit führte jedoch nicht über das Vergnügen, sondern über harte, zielstrebige Arbeit. Man wollte sich bewähren und sich beweisen, dass man es drauf hat und jeder Situation gewachsen ist. Das setzt Energien frei und beflügelt die Phantasie und den Tatendrang.

Auf jeden Fall gehören eine gehörige Portion Mut und Initiative dazu, um diesen Schritt zu wagen. Wer sich im Vorfeld die nötigen beruflichen Kenntnisse angeeignet hat und schon als Angestellter Anerkennung erfahren hat, geht die Sache sicher mit viel Selbstvertrauen an.

Welches ist die Geschäftsidee, die es mir ermöglicht, meine eigenen Ideen besser und gezielter umzusetzen als in der Rolle des einfachen Arbeiters oder Angestellten? Das ist eine der grundlegenden Fragen, die jeder Jungunternehmer für sich beantworten muss.

Doch es sind sicher noch tausend andere Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden müssen:
- besitze ich die nötigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, um ein Unternehmen aufzubauen und erfolgreich zu führen?
- bin ich ausreichend mit den rechtlichen Grundlagen vertraut, um nicht unwissentlich in diverse Fallen zu tappen?
- habe ich denn das nötige Startkapital beisammen?
- habe ich das nötige Stehvermögen, um die bekannte "Durststrecke" zu überstehen nachdem die ersten Erfolge und eventuelle Fördermittel verpufft sind?

Doch lassen wir am besten einige unserer Unternehmer zu Wort kommen.

Autor: Volkmar Kirres

Erstellt: 28. November 2009 - 23:06. Geändert: 25. August 2012 - 14:55.