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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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Gedichte von Michael Thiess

Der Ton

Weicher Ton, guter Ton, edler Ton,
Harter Ton, schlechter Ton, Tonfarbe, Farbton.
Gestattet sei mir die Kritik,
Macht der Ton auch die Musik?
Wer da "spielt" ist Komponist?
Weder Musiker, noch Notenschöpfer,
Dreht am Rad, er ist ein Töpfer!
Der Ton aus seinem eigenen Kopf,
Landet im geformten Topf.
Kunstton oder Tonkunst?
Ton bleibt Ton -

Villingen, am 11.08.2011

Du

Zufällig hab' ich dich gekannt,
Wir waren ähnlich, befreundet und verwandt.
Habe dir als Kind mein Elternhaus gezeigt
Und beim Morgengruß mein Haupt geneigt.

Du besuchtest mich, kamst oft zu mir,
Weißt du? Ich hatte nie genug von dir!
Die Zeit mit dir verging so schnell,
Der Tag war kurz, die Sonn' schien hell.

Ich mochte dich mein lieber du,
Was früher war verging im Nu.
Es war schön mit dir zu sein,
Wir sagten ja und selten nein.

Meine Erinnerung dich lieb behielt,
Weil du mit meinen Spielsachen gespielt -
Das alte Haus ist nicht mehr mein,
Dort gehen andere aus und ein.

Jetzt habe ich ein neues Heim,
In meiner Brust für mich allein.
Es wohnen mit mir mit die Lieben,
Und du bist auch bei mir geblieben!

Villingen, am 27.02.2008

Liebes Glück

Möchte dringend wissen wo ich bleibe,
So ich diesen Brief Dir schreibe.
Hast Du schon Mal Pech gehabt
Und gefühlt das es nicht klappt?
Du wurdest in die Welt gesandt,
Nicht zu ersetzen den Verstand,
Vielmehr um diesem bei zu stehen,
Mit ihm den gleichen Weg zu gehen.
Du waltest mit Deiner eigenen Willkür
Und öffnest manchem Menschen die Tür.
Du bist reich, launisch und arrogant
Und hast nicht jeden eingeplant.
Drum bitte ich Dich liebes Glück,
Gib uns jedem ein großes Stück.
Hier die wichtigste Frage von allen.
Wie muss ich sein Dir zu gefallen?
Vergib mir meine Art die frech.
Mein größtes Unglück ist mein Pech!
Wenn Du meine Anschrift weißt,
Dann schreib an mich Du lieber Geist.
Ich verbleibe und Du melde Dich,
Sei so gut denk auch an mich

Mit freundlichem Gruß
Dein Pechvogel

Villingen, am 20.07.2007

Der Besen

Was einmal war, das ist gewesen,
Ich kann nicht rechnen, schreiben, lesen,
Bekanntlich kann Torheit nicht genesen,
Deshalb bin ich heute ein dummer Besen.

Stets im Einsatz für Sauberkeit und Pflege,
Für Räume, Säle, Flure und auch Wege.
Fege immer gut, fleißig und geschwind,
Für Damen, Herren, Erwachsene und Kind.

Kommt schleichend der Abend dann heran,
Wenn mein Tageswerk ist voll getan,
Begebe ich mich zur nächtlichen Ruh'
Und schließe in der Besenkammer die Augen zu.

Bin ich eines Tages abgenützt und alt,
Geschieht ein Wechsel doch sehr bald.
Ein starker, neuer Besen wird gebracht,
Der Alte bemängelt, verstoßen und ausgelacht.

Villingen, am 15.04.2007

Die Bewerbung

Hiermit tue ich mich bewerben,
Bei der Wirtschaft treuen Erben.
Der Lebenslauf soll Aufschluss geben,
Wie verlaufen ist mein Leben.
War die Bewährungszeit sehr bunt,
Oder ist der Mann ein fauler Hund.
Meine Unterlagen die sind da,
Vom "Z" zurück bis zu dem "A".
Ein Bild des Dieners ist auch dabei,
Damit alles ordentlich, nach Vorschrift sei.
Der Chef ist kompetent und tüchtig.
Er liest die wertlosen Papiere flüchtig.
Prüft den Fall auf Nieren und Herz,
Für ihn ist das Ganze ein Scherz.
Nach hundert Tagen oder mehr,
Bin ich enttäuscht, aber sehr.
Der Boss teilt mir schriftlich mit:
"Für unsere Ansprüche sind Sie nicht fit.
Einstellen können wir Sie leider ni't.
Wir beide sind jetzt aber quitt.
Sie weiter suche' muss'.
Viel Glück und Tschüss!"

Villingen, am 25.05.2007

Der Po

Der Po ist auch als Fluss bekannt,
Mit seinem Bett und Wasserstand.
Der Mensch trägt ihn als Körperteil
Und freut sich, wenn sein Po ist heil.
Er ist beim Sitzen unentbehrlich,
Das mein` ich ernst und wirklich ehrlich.
Launisch wird er auch, ganz plötzlich,
Dann ist er frech und gar nicht höflich.
Er schickt so manchen üblen Duft
Und mischt ihn bei, zur frischen Luft.
Die Nasen sind so unzufrieden,
Sie hätten dies' so gern' vermieden.
Der Geruch hängt stark ab von der Speise,
Das kennen alle, nicht nur Weise.
Doch die Natur die will es so,
Es muss so sein, mit unserem Po.
Ab und zu an schlechten Tagen,
Wird mancher Po, dann weich geschlagen.
Diese böse Methode der Erziehung,
Ist neulich unerwünscht, in der Beziehung.
Du wirst staunen, du wirst lachen,
Der Po kann auch Karriere machen.
Was der Kopf nicht denken kann,
Das kann der Po, mein lieber Mann!
Ist er flott, braucht er kein' Titel,
Er ist das beste Zahlungsmittel.
Setzt sich durch mit Mut und Fleiß,
Um oben zu sein, ist hoch der Preis.
Er klebt am Stuhl im warmen Zimmer,
Der nächste Einsatz kommt wie immer.
Besitzt seine Haut die nötige Schicht,
Dient er bei Bedarf, als zweites Gesicht.
Er lächelt auch, so ist es nicht,
Der Po gesehen als Bösewicht.
Sein Eigenwert der ist sehr groß,
Benachbart ist er mit dem Schoß.
Er ist begehrt und hat auch Macht,
Zum Küssen ist er nicht gedacht.
Um den Po muss man sich sorgen,
Wer ihn pflegt, hat ihn auch morgen!
Für Alltag und Verdauung ist er wichtig,
Dass man ihn hat, das ist schon richtig.
Der liebe Po ist wie er ist,
Er macht viel Gutes, nicht nur Mist!

Villingen, am 21.01.2008

Warum krumm?

Ratlos habe ich schon alle angesprochen
Und mir selbst den Kopf zerbrochen,
Wie sie sein kann diese Sache,
Worüber ich mir Sorgen mache.

Kann nicht schlafen auf dem Kissen,
Möchte' so gern die Lösung wissen.
Wie soll ich so weiter leben?
Wer kann mir die Antwort geben?

Bin so hilflos und zerschlagen,
Will auch nicht mehr weiter klagen.
Diese Frage macht mich stumm.
Warum - ist die Banane krumm?

Villingen, am 18.06.2007

Soahc

Geld, Geschwindigkeit, Raum und Zeit haben einen Streit.
Der Milchreis und die Bohnensuppe sind voller Steine.
Hagel zerschlägt die Köpfe, Dächer Autos und vieles mehr.
Die Farben des Regenbogens fließen auf die Straßen.
Die Blätter aller Bücher sind miteinander verklebt.
Keine gültige Rechtschreibung, Regeln und Reime.
Das abgenutzte dunkelgraue Kleid der Braut ist alt und zerrissen.
Das Orchester spielt ein schönes, schnelles, tonloses Lied.
Die eingeladenen Gäste sind in Stimmung und tanzen fröhlich im Honig.
Staubige, verrostete Heckenscheren schneiden die frischen Sahnetorten.
Viel wertloses Nichts wird gerade jetzt erfunden.
Mit dem Panzer wird geschwind die Tagespost verteilt.
Die Zeit wurde häufig zurückgestellt und zurückgestellt.
Neugierige Neandertaler klopfen an unsere Haustür
Und fragen uns höflich nach ihrem Ahnenpass.
Es läuft ein Fußballspiel, der Ball ist aus Blei.
Das Pi sucht verzweifelt sein R zum Quadrat.
Hypotenusen haben nur je eine Kathete gefunden.
Rechte Winkel leiden unter 42° Celsius.
Wir reden und sprechen die gleiche stumme Sprache.
Das einzige gültige Zahlungsmittel ist die Materie.
Festes, Flüssiges und Gasförmiges haben sich vereint.
Wir sitzen fest, unser Geist schaut hilflos zu und denkt:

"Warum, - arum, - rum, - um, - m ... ? "

Soahc = Chaos (von recht nach links gelesen)

Villingen, am 25.08.2006

Schicksalsmonolog

Einst war ich ein stolzer Baum
Und lebte zufrieden in der freien Natur.
Mein Schatten, der Blütenduft waren ein Traum,
Für mich Vöglein sangen in Moll und Dur.

Frische Luft spendete ich für das Leben.
Tat es gewissenhaft für diese Welt.
Als Dankeschön für all mein Geben,
Wurde ich eines Tages gnadenlos gefällt.

Was bin ich heute, jetzt und hier?
Liege auf Schreibtischen, Theken und Regalen.
Nichts als nötiges und brauchbares Papier.
Wer kennt mein Leiden und die Qualen?

Bin geduldig als Blatt, Buch oder Vertrag,
Beschrieben mit wichtigen Worten und Zahlen.
Grüße herzlich wer mich lesen mag!
Es geht um Texte und irgendwelche Wahlen...

Habe ich dann ausgedient, werde ich unbekannt.
Als nutzlos erklärt und zu Mull umbenannt.
Gefalten, zerrissen und in die Tonne verbannt.
Danach ordnungsgemäß, freundlich entsorgt und verbrannt -

Villingen, am 11.04.2007

Wer weiß?

Wer weiß weshalb unser Planet sich dreht?
Warum der Mensch zweibeinig aufrecht geht?
Was geschieht wenn einmal die Zeit still steht?
Wie die kleine Eintagsfliege so kurz lebt?
Fühlt sie wenn die Erde bebt?
Welcher Artgenosse der berühmteste ist?
Wieso so mancher seinen Nächsten vergisst?
Wo ist der ideale Ort, wo soll man hin?
Gibt es das Ende und den neuen Beginn?
Wer kennt diese Ordnung und deren Sinn?
Oder dreht sich alles in einem Kreis?
Sind die Fragen in unserem Dasein drin?
Wer weiß, wer weiß, wer weiß?

Villingen, am 14.04.2007

Mist misst Mist

Der Eine der ist klug und schlau,
Er misst die Dinge ganz genau.
Der Andere der versucht es auch
Und macht den Vorgang mit dem Bauch.

Der Nächste steht sich auf dem Schlauch,
Vom Messen hat er keinen Hauch.
Er denkt es wird ihm schon gelingen
Und dafür wird der Lob ihm klingen -

Schwer, leicht, weise, dumm, arm oder reich,
Das Messen tut man im Vergleich.
So gut auch die geeichte Messanlage ist,
Zeigt die Skala "Mist misst Mist!"

Praid (Rumänien), am 08.08.2008

"Blablabla"

Herr Job ist willig und bereit,
Doch leider hat er keine Arbeit.
Sucht 'ne Stelle hier und da,
Das Angebot ist ein "Blabla" -

Frau Wirtschaft die ist sehr gekränkt,
Weil ihr Schicksal sie falsch lenkt.
Die Lösung liegt ihr wirklich nah,
Es kommt kein Wunder nur "Blabla" -

Schwester Krise will es schnell beenden
Und das Blatt zum Guten wenden.
Singt ihr Lied mit lalala,
Denn der Text ist "Blablabla" -

Fazit: Zu viel "Blabla" ist Utopismus
Und lässt entstehen den Blablaismus -

Villingen, am 24.03.2009

Was bedeutet Technik?

Warum hat die Technik mit List angefangen?
Adam ist dadurch leer ausgegangen!
Seiner Eva er den verbotenen Apfel holte,

Bei Tageslicht, weil sie das wollte.
Eden den Garten musste das Paar verlassen,
Das Urteil nahmen sie beide gelassen.
Es ist seit dem viel Zeit vergangen
Und "Äpfelessen" ist auch der Nachkommen Verlangen.
Trauben und Birnen sind ebenfalls süße Früchte,
Erben tun wir Sünden, Sitten und Süchte.
Testen, erzeugen und verbrauchen gehören zum Leben,

Teilen, schützen sowie lieben und geben.
Erlernt man diese leichten Regeln der Menschlichkeit,
Chauffiert man das Auto der neuen Zeit.
Halbe Maße und Egoismus gelten nicht,
Noch mehr gute Ideen braucht die Pflicht!
Ist alles was nötig bereits vorhanden,
Kann die Zukunftstechnik bei uns landen -

Bemerkung:
Bei allem Respekt und viel Geduld,
Am Übel ist die Schlange schuld.
Ich glaube diese war sehr mies
Und Adam an den Apfel ließ.
Denn anderenfalls ist es gewiss,
Hätt' sie verpasst den Todesbiss -

(Bitte auch senkrecht lesen)

Villingen, am 26.02.2009

Autor: Michael Thiess

Erstellt: 18. Dezember 2009 - 18:51. Geändert: 25. August 2012 - 15:00.


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