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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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Arbeitsgruppe "Sicherung schriftlicher Nachlass Tartlau"

Die Sicherung des in Tartlau verbliebenen schriftlichen Nachlasses ist eine komplexe und aufwändige Aufgabe. Somit lag es auf der Hand, für die Bewältigung der anstehenden Arbeiten eine Arbeitsgruppe zu gründen. Es geht darum, die wertvolle Hinterlassenschaft für die Nachwelt aufzubewahren und zugänglich zu machen.

Gründung und Bestätigung der Arbeitsgruppe "Sicherung schriftlicher Nachlass Tartlau"

Im Rahmen der Tätigkeit des Vorstands der 9. Tartlauer Nachbarschaft hat es schon immer Bestrebungen gegeben, den reichen Fundus an historischen Schriften betreffend Tartlau für die Nachwelt zu sichern und die in diesen Schriften enthaltenen Informationen so aufzubereiten, dass sie uns Tartlauern so wie auch anderen Interessenten zugänglich gemacht werden.

Nachdem die ursprüngliche Form dieser Schriften für die meisten von uns nicht lesbar ist und die Recherche in den Originaldokumenten auch nicht empfehlenswert ist, hat Paul Salmen bereits in den 1990er Jahren mit der systematischen, genealogischen Erfassung der Daten begonnen.

Erstes Treffen der Arbeitsgruppe zum Thema Genealogie in Böblingen, 24. März 2012. Foto: Wilhelmine Kirres.

Es gibt Aufgaben, die jedoch nicht von einer einzelnen Person geleistet werden können. Neben der genealogischen Erfassung und Aufbereitung der Daten geht es auch um die sachgemäße Konservierung und Lagerung, wie auch die Digitalisierung der vorhandenen Dokumente. In der Vorstandssitzung vom 19.11.2011 hat Volkmar Kirres die Gründung einer Arbeitsgruppe "Sicherung schriftlicher Nachlass Tartlau" vorgeschlagen und sich für die Koordination dieser Gruppe zur Verfügung gestellt. Der Gruppe gehören zurzeit Rolf Batschi, Heidi Haydo, Paul Salmen, Wilhelmine und Volkmar Kirres an. Zunächst werden die Genealogiethemen bearbeitet.

So wie in der Satzung der 9. Tartlauer Nachbarschaft vorgesehen, erfolgte am 22.09.2012 beim 16. Tartlauer Treffen die Abstimmung zur Bestätigung der Arbeitsgruppe durch die Mitgliederversammlung. Die Arbeitsgruppe wurde einstimmig bestätigt und beauftragt, weiterhin die Sicherung des schriftlichen Nachlasses voranzutreiben und zum Abschluss zu bringen.

Erfassung der genealogischen Daten

Die Gruppe hat im Juni 2012 die Arbeit aufgenommen und in mehreren Arbeitstreffen die Vorgehensweise abgestimmt. Mittlerweile ist die Arbeitsgruppe nun schon seit 5 Jahren tätig.

Sehr hilfreich war die Übergabe von Daten in digitalisierter Form an die Arbeitsgruppe durch Dr. Christian Weiß und Gerhard Fielk, die in mühevoller Kleinstarbeit sämtliche Kirchenmatrikel in Tartlau fotokopiert und uns ca. 4.000 Dateien ausgehändigt haben.

Seither hat die Gruppe unzählige Stunden darauf verwendet Unmengen an Daten zu erfassen, auf die Qualität der Erfassung zu sorgen und immer wieder Aufklärungsarbeit zu betreiben, wenn sie auf widersprüchliche oder unklare Angaben gestoßen ist. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier der Stand der Erfassung der Kirchenmatrikel und anderer Quellen:

Datenquelle Erledigt Noch zu erledigen
Familienbücher Ca. 1800 – heute (alle) -
Taufmatrikel 1943 - 2011 1787 - 1942
Trauungsmatrikel 1939 - 2011 1786 - 1938
Totenmatrikel 1931 - 2011 1786 - 1930
Tartlauer Wort Alle -
Siebenbürgische Zeitung Alle -

Aktuell gehören der Arbeitsgruppe an: Rolf Batschi, Hans Junesch, Wilhelmine und Volkmar Kirres. Wir haben bisher 15.200 Personen, 6.200 Familien, 712 Orte, 50.400 Datumssätze und 5.700 Bemerkungstexte erfasst (Stand Ende März 2017). Es ist nicht anzunehmen, dass die Anzahl der erfassten Personen deutlich steigen wird, sondern es geht nun darum die Personen- und Familiendaten aus obigen Quellen zu ergänzen.

Es gibt einen Punkt, in dem unser Team Unterstützung benötigt. Neben der Auswertung bestehender Quellen des Kirchenarchivs aus Tartlau (Tauf-, Trauungs-, Totenmatrikel und Familienbücher) ist es für die genealogische Tätigkeit unserer Nachbarschaft erforderlich, die seit unserer Auswanderung eingetretenen Veränderungen und Ergänzungen in der Familienstruktur unserer Mitglieder zu erfassen. Der gesetzliche Datenschutz wird dabei beachtet. Dafür haben wir zwei Formulare entwickelt.

Das ausführliche Personenstammblatt können Sie sich über folgenden Link herunterladen und wir bitten Sie, dieses Formular sorgfältig auszufüllen und an Volkmar Kirres (Kontaktdaten siehe Formular) zu senden:

Personenstammblatt (80 KB)

Anstelle des bisherigen Personenstammblattes für die Erfassung von genealogischen Daten bieten wir jetzt ein vereinfachtes "Familienstammblatt" an. Dieses sollte vorzugsweise von "jungen" Familien ausgefüllt werden (die nicht in Tartlau geheiratet haben bzw. deren Kinder nicht in Tartlau geboren sind). Da diese Ereignisse nicht in den Tartlauer Kirchenmatrikeln erfasst sind, ist es die einzige Möglichkeit die Daten über diesen Weg zu erhalten:

Familienstammblatt (61 KB)

Bitte werben Sie auch persönlich in Ihrem Bekanntenkreis, sich an dieser Aktivität zu beteiligen. Dies trägt erheblich zur Steigerung der Qualität der erfassten Daten, wie auch zur Verkürzung der Erfassungsdauer bei.

Auf Anfrage sind wir gerne bereit "Stammbäume" (eigentlich Nachfahrenlisten bzw. Vorfahrenlisten) zu erstellen. Diese können jeweils für die eigene Familie bei Rolf Batschi angefordert werden. Der "Stammbaum" wird in Form einer PDF-Datei per E-Mail zugesandt.

Sicherung des Kirchenarchivs Tartlau

Wer schon Gelegenheit hatte, sich das Kirchenarchiv im Kastell der Kirchenburg Tartlau anzuschauen und die Bedingungen aus Tartlau mit den Bedingungen des Archivs der Honterusgemeinde Kronstadt vergleicht, dem wird schnell klar: Man sollte alles daran setzen, das Kirchenarchiv Tartlau in das Archiv der Honterusgemeinde zu überführen. Dies haben bereits schon weitere Gemeinden getan (z.B. Zeiden, Weißkirch, etc.).

Schrank mit historischen Dokumenten im Kastell der Kirchenburg Tartlau. Foto: Volkmar Kirres, 2011.
Ansicht aus dem Archiv der Honterusgemeinde Kronstadt. Foto: Thomas Şindilariu, 2009.

In den Räumen des Kronstädter Archivs sind alle Bedingungen geschaffen, die für die Aufbewahrung von Dokumenten erforderlich sind (Klimatisierung, Brandschutz, Diebstahlsicherung durch Alarmanlagen, etc.). Besonders wichtig ist die Kontrolle der Feuchtigkeit, da diese verhältnismäßig schnell sehr große Schäden, etwa Schimmel und dann Zerfall der Akten verursachen kann. Es ist mittlerweile von den Gemeinden des Burzenlandes auch nicht mehr leistbar, sich um all diese Dinge zu kümmern. Erste Gespräche mit Pfarrer Andras Pál und einigen Presbyteriumsmitgliedern haben gezeigt, dass man diesem Thema gegenüber offen ist.

Die Entscheidung zur Überführung kann nur von der Kirchengemeinde Tartlau getroffen werden. Über einen sogenannten Depositalvertrag werden die Lagerungsbedingungen geregelt. Die Kirchengemeinde Tartlau bleibt auch nach der Überführung Eigentümer der Dokumente. Es fallen keine Lagerkosten an.

Neben den ungleich besseren Lagerbedingungen in Kronstadt besteht hier auch die Möglichkeit der wissenschaftlichen Erschließung der Dokumente. In dem heutigen Zustand kann unser Tartlauer Archiv zu solchen Zwecken praktisch gar nicht genutzt werden.

Eine Gesamtkostenschätzung wurde noch nicht durchgeführt. Auf jeden Fall muss man mit Materialkosten für säurefreie Mappen und Schachteln wie auch für rostfreie Bügel zum Abheften rechnen. Hinzu kommen noch Personalkosten für die Erstellung eines "Findbuchs" (Inventar der Dokumente). Für die Sicherung des schriftlichen Nachlasses als Bestandteil unseres kulturellen Erbes sind Spenden willkommen (Verwendungszweck "Kirchenarchiv").

Die Kosten der Vorbereitung und Überführung können durch Eigenleistungen relativ gering gehalten werden. Viele der Arbeiten (Säubern, Transport, Einlagern, etc.) können durch Gemeindemitglieder aus Tartlau und Mitglieder der 9. Tartlauer Nachbarschaft geleistet werden. Auch die Digitalisierung lässt sich weitestgehend in Eigenleistung durchführen. Das muss natürlich organisiert werden und vor Ort in Tartlau oder Kronstadt geschehen. Wir sind zuversichtlich, für diese Arbeiten Unterstützung zu erhalten. Es wurde bereits zum jetzigen Zeitpunkt von einigen Nachbarschaftsmitgliedern die Bereitschaft signalisiert, sich an solchen Arbeiten zu beteiligen, sobald diese anfallen! Außerdem wäre es eine ausgezeichnete Gelegenheit ein weiteres gemeinsames Projekt der Kirchengemeinde Tartlau und der 9. Tartlauer Nachbarschaft umzusetzen und somit unsere engen Beziehungen weiter zu vertiefen.

Nächste Schritte und "Workcamp" in Kronstadt

Die genealogische Erfassung der Dokumente des Kirchenarchivs wird beständig fortgesetzt. Die Arbeitsweise ist innerhalb der Arbeitsgruppe geklärt. Wir werden laufend von dem erzielten Fortschritt hier auf der Homepage wie auch im "Tartlauer Wort" berichten.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Überführung des Kirchenarchivs in das Archiv der Honterusgemeinde in Kronstadt. Folgende Aufgaben müssen gelöst werden:
1. Unterzeichnung des Depositalvertrages durch die Kirchengemeinde Tartlau
2. Ausbau eines weiteren Raumes in Kronstadt, um Platz für zusätzliche Regale zu schaffen
3. Freiwillige Mitarbeit bei der Erfassung und Erschließung der Dokumente

Die ersten beiden Aufgaben können von der Arbeitsgruppe in enger Zusammenarbeit mit unseren Ansprechpartnern aus Tartlau (Presbyterium) und Kronstadt (Thomas Şindilariu) gelöst werden. Bezüglich der Mitwirkung bei der Konservierung (staubfreien Verpackung in säurefreien Kartons, Mappen, Schachteln etc.) und Inventarisierung (Datenbank mit Findbuchausdruck) gibt es seitens H. Şindilariu und unsererseits den Wunsch, vorrangig Jugendliche unserer Nachbarschaft für diese Aufgabe zu gewinnen.

Wir glauben, dass es eine einmalige Gelegenheit für Jugendliche unserer Nachbarschaft ist, die Heimat der Vorfahren und deren Geschichte hautnah zu erleben und sich für unsere Hinterlassenschaft in Siebenbürgen verdient zu machen!

Ganz konkret gibt es folgende Informationen zu dieser Tätigkeit:
- Der Einsatz wird nach dem Muster eines "Workcamps" (auf freiwilliger Basis für einen guten Zweck) erfolgen.
- Gesucht werden Jugendliche oder Studenten, die Interesse an Geschichte oder Landeskunde mitbringen.
- Die Jugendlichen helfen bei der Überführung der Dokumente nach Kronstadt, wie auch bei deren Erfassung und Erschließung.
- Der Einsatz erstreckt sich über 2-3 Wochen.
- Das Quartier in Kronstadt wird H. Şindilariu organisieren.
- Es beteiligen sich auch sächsische Jugendliche aus Kronstadt und Umgebung an den Arbeiten. Es wird einige gemeinsame Unternehmungen geben.
- Es wird Gelegenheit geben, die Attraktionen von Tartlau und Kronstadt kennen zu lernen.

Die oben beschriebenen Aktivitäten können erst nach der Erweiterung des Kronstädter Archivs stattfinden. Die Erweiterung des Archivs wiederum kann erst nach Durchführung von archäologischen Grabungen auf dem Gelände des Honterushofes in Kronstadt umgesetzt werden. Konkret ist man hier auf die Überreste eines Prämonstratenserklosters gestoßen. Die für die Ausgrabungen dringend benötigten Fördermittel aus Deutschland wurden leider erst für das 2. Halbjahr 2014 genehmigt. Im günstigsten Fall kann die Überführung unseres Kirchenarchivs somit erst ab Anfang 2015 erfolgen.

Bitte meldet euch bei Interesse bei Volkmar Kirres (telefonisch oder per E-Mail). Sobald weitere Details bekannt sind, werden wir diese an die Interessenten kommunizieren.


Autor: Volkmar Kirres

Erstellt: 27. Dezember 2012 - 22:26. Geändert: 17. April 2017 - 16:45.


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