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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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Die sächsische Festtracht in Tartlau

„Die Volkstracht ist sichtbarer Ausdruck der Lebensanschauung einer geschlossenen Gemeinschaft, die gleiche Sprache, gleiche Sitte verbindet. In ihr bekundet sich das ethische und ästhetische Empfinden des Volkes, sein Gefühl für Anstand, Würde und Sittlichkeit. Die einheitliche Struktur, der gemeinsame Grundcharakter der Tracht der Siebenbürger Sachsen bringt, gleich der sächsischen Mundart, die Einheit dieses Volksstammes zum Ausdruck.“ Mit diesen treffenden Worten beginnt die Volkskundlerin Juliana Fabritius-Dancu ihre schriftlichen Ausführungen in ihrem Trachtenkalender „Gebockelte Sächsinnen“ aus dem Jahr 1983 betreffend die sächsische Volkstracht. Sie fährt fort: „Die gebietsweisen Unterschiede in Farbenwahl, in mehr oder minder reicher Ornamentik, entsprechen der Verschiedenheit in Temperament und Charakter der kleinen Gemeinschaften einzelner oder mehrerer, eine Gruppe bildender Dörfer.“

Aus der Chronik

In seiner „Chronik des Marktes Tartlau“ (1923) schreibt Franz Sindel, dass die Frauen in Tartlau am Anfang seiner Amtszeit (1875) als Pfarrer im Winter noch in der altsächsischen Bauerntracht zum Gottesdienst kamen. Die Frauen trugen den „Kîrzen“ (Kürschen), einen umhangartigen, ärmellosen Pelz mit steifem Brettchen-Kragen, die Männer und Knechte (Burschen) den Kirchenpelz, ein Schafpelz mit dem weiß gegerbten Leder nach außen. Zur selben Zeit aber führten die Wohlhabenden die neuen bis über die Waden reichenden Tuchmäntel ein, welche mit Lamm- oder Schafpelz gefüttert waren.

Ende des 19. Jh. kristallisierte sich die neue Tracht, da die wirtschaftlichen Verhältnisse es erlaubten sich die neuen Trachten auf Bestellung fertigen zu lassen.

Die Konfirmation war gegebener Anlass zur Beschaffung der großen Kleidung für den werdenden jungen Knecht und die junge Magd.

Der junge Bursche bekam den blauen Kirchenrock, den Verschluss mit metallenen, oft silbernen Hefteln versehen. Meist war der Schnitt sehr weit und bequem gewählt, damit der junge Knecht hinein wachsen könne.

Bei der jungen Magd war es schon etwas komplizierter. Da gilt es einen möglichst schönen, teuren Gürtel, den krausen Mantel und den Borten aus Samt zu beschaffen. Cremefarbener Faltenrock, „Schien Hamd“ (dünne, feine Bluse), gestickte Schürze, Bänder und Tücher lassen weiten Spielraum zur Entfaltung eines Luxus, wie er den Vermögensverhältnissen oder dem falschen Ehrgeiz und Eitelkeit der Eltern entspricht. Dazu kamen oft auch goldene Broschen und Halsketten oder ein Gesangbuch mit Goldschnitt in Ledereinband mit Metallzierrat.

Die Männertracht

Wie Franz Sindel oben beschrieb, vollzog sich der Übergang vom Kirchenpelz zum Kirchenrock (Kirchenmantel) Ende des 19. Jh.

Bei der Männertracht gibt es keinen Unterschied zwischen Jung und Alt. Gleichermaßen tragen die Burschen und Männer den blauen Kirchenrock (Kirchenmantel).

Eine besondere Würde geben die breiten versilberten Heftel, 18 bis 22 an der Zahl, die als Verschluss dienen. Als Farbtupfer befinden sich an den Ärmeln breite Manschetten aus rotem Samt mit schmalen goldgelben Applikationen. Kragen, Taschen, Verschluss und Mantelsaum sind mit derselben goldgelben Borte verziert, wobei das Futter aus grünem Leinen besteht.

Enge, dunkle Tuchhosen stecken in langen, schwarzen Stiefelröhren, die von einem bunt verzierten Ledergürtel gesichert werden. Dazu kommt ein schwarzer Hut mit breitem Samtband, dessen kurze Enden im Nacken als Fransen herunter hängen, der „Frunsenhet“. In der kalten Jahreszeit trug man eine Pelzkappe.

Das weiße Leinenhemd ist an Kragen, Brustverschluss und Ärmel bestickt und eine schwarze, kurze Samtkrawatte, mit bunter Seide bestickt, rundet das Bild ab.

Kirchenpelz und Kirchenmantel der Männertracht.

Unter dem Kirchenmantel tragen die Männer in der kalten Jahreszeit eine Weste („Braslatz“), die oft aus Schafsfell bestand, die kurz geschorene Wollseite nach innen und mit Applikationen verziert.

Die Tracht wurde hauptsächlich zum Kirchgang und anderen Gelegenheiten, wie Konfirmation (bei den Konfirmanden Pflicht), Hochzeit und Beerdigung getragen.

In der warmen Jahreszeit zeigten sich besonders die Burschen gerne - zum Beispiel auf Hochzeitsfesten - nur im schwarz bestickten Hemd und Samtkrawatte, natürlich in Stiefelhosen und Stiefeln, mit buntem Ledergürtel und ohne Hut.

Die Festtracht der Frauen

Franz Sindel schreibt: eine Besonderheit der sächsischen Bäuerin im Burzenland, somit auch der Tartlauerin, ist die Spitzenhaube („de spatzech Maz“).

Zwei Spitzenhauben mit goldbestickten Maschen.

Diese in Schwarz gehaltene Haube aus Samt fasst das Gesicht mit einem aufrechtstehenden in Tollfalten gelegten feinen Spitzenband fest ein. Vorne unter dem Kinn hängen kurze und hinten im Nacken lange, breite goldbestickte Samtbänder, „Maschen“ genannt. Sie ist als „Burzenländer Haube“ bekannt. Etwas seltener werden die Spitzenhauben mit den dazu gehörigen Maschen in den Farben Dunkelrot und Dunkelgrün gefertigt und sind auch mit Gold bestickt.

Beim weißen Trachtenhemd („Schinhamd“) ziert den Ärmel der Länge nach ein handgearbeiteter, meistens genetzer Einsatz, während der Ausschnitt des Halses und die Ärmelbündchen mit gelbem Garn ausgeführte schöne Faltenstickerei zeigen.

Der Tuchrock ist ein schwarzer gereihter oder auch gefalteter Rock. Darunter wird heute ein gekaufter Unterrock getragen. Früher war es ein selbst gemachter weißer mit Spitzen verzierter Leinwandunterrock, „Pändel“ genannt.

Das schwarze Samtleibchen ist auf der Vorderseite mit verschiedenen Goldfäden oder auch nur mit gelber oder brauner Seide mit verschiedenen Blumenmotiven bestickt. Es wird seitlich geschlossen.

Tamburierte Tüllschürze.

Über dem Rock wird eine tamburierte, weiße oder dunkelblaue Tüllschürze („dulle Schurz“), getragen.

Dazu kommt jetzt der reich verzierte Spangengürtel („salwer Girkel“). Er besteht aus einem breiten Band von schwarzem oder roten Samt, auf den ein goldenes Band aufgenäht ist. In gewissen Abständen sind vergoldete Silberreliefs (Spangen, kegelförmige Broschen) angebracht, geziert mit Glaskristallen oder Perlen und Türkisen. Die Gürtelenden sind mit so genannten Senkeln versehen, handgearbeitet oder gegossen und mit verschiedenen Mustern ziseliert. An der rechten Seite des Messingverschlusses befindet sich ein Ring, durch den das aus Pons beidseitig bestickte Schnupftuch so durchgezogen wurde, dass gleich zwei Zipfel, der eine höher als der andere, sichtbar waren. Das Schnupftuch, als Teil der Tracht, wird aber schon seit über 80 Jahren nicht mehr getragen.

Zur Tracht gehört auch der krause Mantel, ein Umhang der aus schwarzem Tuch gefertigt und der Länge nach in enge Falten gelegt ist und keinen Kragen hat.

In früherer Zeit trugen die Burzenländer Frauen gekrauste, quer gefaltete Stiefel aus weichem Leder; diese wurden dann von Stiefeletten und hohen Schnürschuhen abgelöst. Letztendlich kamen dann Zugschuhe und die Halbschuhe in Mode.

Am Schluss sei bemerkt, dass nicht wenige Bäuerinnen zwei Spitzenhauben mit den jeweiligen Maschen hatten: die oben beschriebene mit Gold bestickt und eine die ganz in Schwarz gehalten war. Letztere war nur für Beerdigungen und Trauerzeit bestimmt.

Die Festtracht der Mädchen

Beim Fest der Konfirmation wird das „junge Mädchen“ in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen und trägt zum ersten Mal die Festtracht. Bei der Mädchentracht fällt besonders der Kopfschmuck, der Borten und die Farbe „Creme“ bei Maschen, Leibchen und Faltenrock auf, daher der Name Creme-Tracht.

Der Borten, Sinnbild der Reinheit, der Jungfräulichkeit, ist ein ca. 10 cm hoher röhrenförmiger, harter, nach oben offener Hut aus schwarzem Samt und wird unbefestigt getragen. Mit einem Band sind die cremefarbigen, gold und bunt bestickten breiten Maschen befestigt und fallen als Frons (Franse) über den Rücken herunter. Die Mädchen tragen auch noch ein rotes, schmales Mädchenband, „Zäp“ (Zöpfe) genannt.

Die Haartracht war ähnlich der der Frauen: anfangs wurden die Haare zu einem Zopf geflochten, der auf den Rücken herab hing, später wurden die glatt gekämmten Haare in zwei Zöpfe geflochten und um den Kopf kranzförmig gewunden. In den letzten fünfzig Jahren verschwanden die Zöpfe allmählich und die offenen Haare wurden der Mode angepasst.

Festtracht der Mädchen.

Das Hemd der Mädchen unterscheidet sich kaum von dem der Frauen, es ist auch an Ärmelbündchen und Vorderteil mit Faltenstickerei verziert und entlang der Ärmel sind handgearbeitete Einsätze angebracht.

Kennzeichnend für den gefalteten Mädchenrock ist die Cremefarbe, die sich erst in den 20er Jahren des 20. Jh. durchgesetzt hat. Ebenso hat auch das Samtleibchen die gleiche cremefarbige Tönung und weist auf der Vorderseite Stickereien in bunter Seide oder Gold auf.

Der Spangengürtel ist auch von derselben Machart wie bei den Frauen. Einziger kleiner Unterschied ist vielleicht die Breite des Gürtels, denn die Mädchen sind doch etwas schmäler.

Den krausen Mantel darf man da nicht vergessen, denn er gehört auch zur Festtracht der „Mäd“, des jungen Mädchens. Getragen wird er meist nur zur Konfirmation, als „Bredmäd“ (Brautjungfer), als Braut, zu Beerdigungen oder an anderen hohen Festen.

Das Schuhwerk der Mädchen ist wie das der Frauen. Bei den Mädchen allerdings reichten die Schnürschuhe nach dem ersten Weltkrieg bis zu den Waden. Und dann sind auch die Halbschuhe mit Schnallen zuerst von den Mädchen getragen worden.

Die „Creme-Tracht“ war Ausdruck der Jugend, der Lebenskraft und Fröhlichkeit. Aber Sitte und Brauch geboten die ernsten Ereignisse im Leben entsprechend zu würdigen. So legten die Mädchen nicht immer die „Creme-Tracht“ an. Es gab auch die „schwarze Tracht“; schwarzer Rock, schwarze Bluse und schwarze Maschen. Diese wurde am Freitag vor der Konfirmation angelegt, wenn die Konfirmandinnen ihre Taufpaten und Anverwandten aufsuchten und um „Verzeihung“ baten und am Samstag zur „Prüfung“ in die Kirche. Erst Sonntag zur Einsegnung wurde die „helle“ Tracht angezogen. In Trauerfällen und auch sonst zu Beerdigungen wurde immer die schwarze Tracht angelegt.

Aber an Hochzeitsfesten ließen die Mädchen Borten, Maschen und krausen Mantel zu Hause, um ungehemmt und sorgenfrei das Fest zu genießen.

Die Festtracht der "Jungen Frau"

"Geschlejerte" Junge Frau.

Den Höhepunkt in der Trachtenentfaltung bildet die Bockelung der jungvermählten Frau, in Tartlau Schleierung („Schlejerung“) genannt. Während die Braut zur Trauung noch im Borten und der „creme“ Mädchentracht schreitet, verwandelt sie sich während des Hochzeitsmahles in die „geschleierte junge Frau“ („de geschlejert ga Fra“).

Das Zeremoniell der Umwandlung, sprich das „Schlejern“, verlief in Tartlau nach überlieferter Ordnung. Im Hause eines Anverwandten inmitten ihrer Freundinnen wird der jungen Frau der Kopfschmuck von einer sachverständigen Frau, „de Schlejeran“, angelegt. Viele Jahre hat die alte „Tirkeneni“ (Frau Türk) dieses Amt inne gehabt und hat auch das nötige Zubehör aufbewahrt und gepflegt.

Zuerst wird ein daumendicker Wulst unter die Zöpfe gebunden, das sogenannte „Biertschen“, das dem ganzen Schmuck zur Befestigung dient. Dann wird ein Aufbändchen („Bondschen“) befestigt, die Haube („Hef“) über die Haare gestülpt und zwei fingerbreite „Gimchen“ zwischen Haarboden und Stirn gelegt. Nun werden am Hinterkopf zwei Paar lange Bänder („lonk Frunsen“) befestigt, zuunterst die „helle“ Masche der Mädchentracht und darüber die schwarze Masche der Frauentracht. Eine dritte lavendelblaue Masche kommt noch dazu. Dann wird der hauchdünne rote Nesselschleier um den Kopf der jungen Frau, die halbe Stirn, das Kopfband und den Hinterkopf bedeckend, fest gebunden und mit Bockelnadeln („Schlejernauelden“) angesteckt. Von einem Ohr zum andern werden über den Scheitel in einer ersten Reihe 13-14, in einer zweiten 3-4 Schleiernadeln, dann noch auf jeder Seite je eine Ohrnadel („Urnaueld“) und eine Zwicknadel („Zpacknaueld“), die die Form eines Würfels mit abgestumpften Ecken hat, befestigt. Das Ohr wird unter den Zipfel der Haube gesteckt.

Damit ist das Schleiern fertig. Im Volk sagt man, die „Schlejeran“ hat der jungen Frau die Nadeln „in den Kopf geschlagen“ und darum ist ihr Haupt gerötet. Wie eine Krone heben sich die Schmucknadeln vom roten Grund ab.

Zu dieser aufwendigen „Schleierung“ der jungen Frau gehört auch das einzigartige gekrauste Hemd, welches nur bei dieser Gelegenheit und nur in Tartlau getragen wird. „Det gekruiselt Hamd“ mit seinen steif abstehenden Schinkenärmel wird vor jedem Hochzeitsfest frisch prepariert: die sehr lang zugeschnittenen, nach dem Handgelenk zu sich verjüngenden Ärmel werden auf das „Kruiselholz“, ein etwa 65 cm hohes, flaschenförmiges Ärmelholz, aufgeschoben, mit kochender Stärke angeschüttet und mit den Fingernägeln in unregelmäßige enge Falten gelegt und getrocknet.

Trachtenstücke der Frauentracht, wie schwarzer, engplissierter Tuchrock, schwarzsamtenes, goldbesticktes Leibchen und Spangengürtel, bilden den Grundstock dieser Festtracht. Um Hals und Schultern legt sich ein hundertjähriges, rosengeblümtes Kaschmirtuch und wird vorn ins Leibchen gesteckt. Selbstverständlich gehört auch die tamburierte Tüllschürze („dulle Schurz“) dazu, welcher oft noch eine zweite, eine seidene Schürze („sedje Schurz“) unterlegt wurde. Zu beiden Seiten der Tüllschürze wurde am Spangengürtel je ein seidenes Tuch („sedje Reis“) und vorn die kleine Masche („kurtsch Masch“) getragen.

Es war Brauch die verschwundene, heute würde man sagen die entführte, „Junge Frau“ zu suchen. Der junge Mann bittet seine Gäste dazu um Mithilfe. Und siehe da, die „Junge Frau“ wird gefunden und der ganzen Gemeinde in dieser einmaligen Festtracht gezeigt. Auf dem Weg zum Hochzeitssaal macht der Hochzeitsfestzug sogar eine extra Schleife damit auch wirklich „alle“ die junge Frau („ga Fra“) bewundern können.

Am ersten Sonntag nach der Trauung zeigt sich das jung vermählte Paar beim Gottesdienst in der Kirche. Die junge Frau trägt nun zum zweiten und letzten Mal diese Festtracht und die Kirchgänger haben noch einmal Gelegenheit die „geschlejert ga Fra“ zu bewundern.

Abschließend sei bemerkt, dass die oben beschriebenen Festtrachten auch heute noch zu sehen sind, und zwar zu Pfingsten beim jährlichen Treffen der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl.

Der krause Mantel

Zu den Kleidungsstücken der siebenbürgisch-sächsischen Tracht gehört der krause Mantel. Noch vor dem ersten Weltkrieg fanden sich zu den Jahrmärkten in der Stadt einige Mantelschneider ein, wie die Hersteller dieses besonderen Trachtenteils genannt wurden. In den 30er Jahren verschwand dieses Handwerk.

Dieses Kleidungsstück kam in Deutschland im 12. Jahrhundert auf und fand seinen Weg nach Siebenbürgen. Ursprünglich war es ein weiter Mantel zum Schutz gegen schlechtes Wetter, wurde dann immer schmaler und hat heute eine Breite von etwa 60 – 80 cm, dient also bloß zum Aufputz der Tracht.

Einer Tochter des 1924 verstorbenen letzten Mantelschneiders Josef Fritsch aus Hermannstadt verdanken wir die folgende Schilderung der Herstellung dieses Trachtenstückes:

„Der krause Mantel bestand aus drei Stoffbreiten aus doppeltem schwarzen Tuch. Diese Teile wurden genäht, oben und unten am Rand gereiht und in je 4-5 Stichen eine Schlupfe aus Spagat eingezogen, bis die ganze Reihe Schlupfen hatte. Dann wurde der Stoff auf einen Rahmen, der aus einem langen viereckigen Holz und zwei runden Holzstangen bestand, gespannt. Der Mantel wurde an beiden Enden mit Schlupfen versehen und diese auf jeder Seite mit einer runden Stange durchzogen, darauf an das Längsholz, welches mit Löchern versehen ist, gespannt, unter den Mantel eine Eichenplatte geschoben, die auf dem Längsholz ruhte. Nun wurden mit einem Eisenhaken Falten gezogen, diese mit einem dünnen Spagat durchzogen. Die so fertiggestellten Falten wurden mit einem kräftigen schwarzen Faden in Abständen von 5-6 cm mit Stilstichen benäht, dann auf einem großen Treßeisen mit leichtem Leimwasser gedunstet, ausgekühlt und dann vom Rahmen abgespannt. Die Achseln wurden geschnitten und die Schultern ausgebügelt. War dieses nun geschehen, wurde der Mantel innen mit buntem Seidenstoff, von den Seiten und von außen mit schwarzem, gemusterten Samtband und Schnüren und Fransen geschmückt. Oben an den Schultern wurde roter Samt von innen genäht, und innen an den Achseln wurde eine Goldborte mit einem langen Band befestigt, welches rückwärts unter dem Mantel gebunden wurde.“

Im Burzenland war es üblich die krausen Mäntel aus dunkelblauem Tuch herzustellen und mit moosgrünen, gemusterten Samtbändern einzufassen.


Quellen: Franz Sindel; Juliana Fabritius-Dancu; Erhard Antoni und Ernst Rothbächer in „Karpatenrundschau“; Deutsche Forschung im Südosten, 1943; Fotos aus Fotoalbum Werner Schunn.

Autor: Werner Schunn

Erstellt: 23. Dezember 2009 - 20:56. Geändert: 21. Januar 2012 - 16:41.