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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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17. Tartlauer Treffen - ein voller Erfolg

Alle zwei Jahre findet das Treffen der 9. Tartlauer Nachbarschaft statt, diesmal nun schon zum dritten Mal in dem mittelalterlich geprägten Rothenburg o.d. Tauber. Nach intensiven Vorbereitungen des kulturellen Nachmittags und der turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen waren zahlreiche Teilnehmer hoffnungsfroh nach Rothenburg gekommen. Ihre Hoffnungen wurden nicht enttäuscht.

Vorbereitung des Treffens

Das 17. Tartlauer Treffen hat am 27. September 2014 in Rothenburg o. d. Tauber stattgefunden. Nach Aussage vieler Teilnehmer soll es eines der besten Treffen gewesen sein. Darauf sind wir sehr stolz. Alle, die dabei waren, haben mit ihrer Anwesenheit zum Erhalt unserer Gemeinschaft und zum guten Gelingen des Treffens beigetragen. Natürlich spielten auch Ort und Zeit eine wichtige Rolle. Gemäß Oberbürgermeister Walter Hartl „ist Rothenburg ob der Tauber wegen seines mittelalterlichen Stadtbildes weltbekannt und gilt als die romantische Stadt Deutschlands. Der Bummel durch die Gassen, herrliche Ausblicke in das liebliche Taubertal, Ausflüge in das reizvolle Umland und die regionalen Delikatessen hinterlassen bleibende Eindrücke. Kunst, Kultur, Geschichte begegnen einem in einer Vielfalt und Tiefe, die ihresgleichen sucht. Dabei vermittelt jede Jahreszeit ihren eigenen, besonderen Zauber. Die Bundesregierung zeichnete Rothenburg o.d.T. für das Engagement um Vielfalt, Toleranz und Demokratie als "Ort der Vielfalt" aus. Hier trifft sich die Welt.“ – Und wir Tartlauer gehören dazu.

Der Erfolg einer derartigen Veranstaltung ist kein Zufall. Der Vorstand der 9. Tartlauer Nachbarschaft hatte sich bereits nach dem letzten Treffen vor zwei Jahren das Ziel gesetzt möglichst viele Mitglieder, aber auch Nicht-Mitglieder nach Rothenburg o.d.T. zu rufen. Das setzte eine gute Planung, viele ehrenamtliche Stunden und Engagement voraus. Mit Hilfe der neuen Medien konnte die Einladung über die Jahrgangsvertreter mittels „Taifeltschen“ (Täfelchen = ein alter Brauch aus Tartlau, mit Hilfe dessen früher Informationen auf einer kleinen herzförmigen Holztafel von Haus zu Haus getragen wurden), in digitaler Form verschickt werden. Auch die unermüdliche Mund zu Mund Propaganda, unser Aufruf im Tartlauer Wort und in der Siebenbürgischen Zeitung haben schließlich einen umfangreichen Personenkreis erreicht und informiert. Die Initiativen haben sich gelohnt, das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn heuer waren ca. 100 Personen mehr dabei als 2012, insgesamt ca. 330 Personen.

Wie hat das Fest begonnen, was war geboten und wie endete es? Die Wetterprognose war vielversprechend, die Hoffnung auf Sonnenschein und einen schönen Tag ließ die Hoffnung auf zahlreiche Teilnehmer wachsen. Viele waren schon sehr früh angereist und hatten teilweise eine lange Anfahrt. Der Bus aus Böblingen war fast ausgebucht, während der aus Nürnberg abgesagt werden musste, da es nur drei Anmeldungen gab. Diejenigen, die trotz Alter und Krankheit dabei waren, verdienen hohen Respekt und Dank für ihr Kommen. Dem Zuschauer boten sich Bilder von herzlichen Begrüßungen und innigen Umarmungen.

Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche

Tartlauer Chor singt während des Gottesdienstes. Foto: Rolf Batschi, 2014.

Der Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche verlief nach alter Tradition. Pfarrer Christian Reich hat mit seinen Worten die Herzen der Tartlauer von Anfang an berührt und gefesselt. Seine Predigt mit der gedanklichen Reise zurück zu seiner eigenen Kindheit und Jugendzeit in Tartlau erweckte lebendige Bilder und starke Emotionen. Er sprach jedoch nicht nur von der Vergangenheit in Tartlau, sondern auch von der aktuellen, leider sehr trostlosen Situation in der Gemeinde, die nun keinen Pfarrer mehr hat und bei Veranstaltungen nur selten von ehemaligen Tartlauern unterstützt wird.

Wir sind dankbar, dass Pfarrer Reich, gemeinsam mit seiner Frau Ilse Maria Reich, die den Gottesdienst mit hervorragendem Orgelspiel begleitete, auch in der alten Heimat einen wesentlichen Beitrag für die Tartlauer Kirchengemeinde leisten und Anregungen mitbringen, die wir beherzigen sollten. Von ihnen kam auch der Vorschlag, in diesem Gottesdienst für jeden Verstorbenen der letzten zwei Jahre eine Kerze anzuzünden.

Totenehrung und Kranzniederlegung

Kranzniederlegung in Dinkelsbühl. Foto: Paul Salmen, 2014.

Es waren, neben der traditionellen Kranzniederlegung in Begleitung der Blasmusik unter der Leitung unseres Honigberger Nachbarn Klaus Knorr, bewegende Momente. Der Kranz wurde am darauffolgenden Tag von den Geschwistern Margot und Paul Salmen zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl gebracht.

Unvergesslich und feierlich war die Darbietung des Tartlauer gemischten Chors unter der Leitung von Irmgard Martin (geb. Donath). Für die ausgewählten Lieder und das Ergebnis der vielen Chorproben der örtlich „weit verstreuten“ Sänger gab es großes Lob und Anerkennung. Ohne Chor wäre der Gottesdienst unvorstellbar gewesen. Erstmalig war er mit zwei jugendlichen Sängerinnen und weiteren neuen Mitgliedern, die sehr willkommen waren, bereichert.

Wir bedanken uns bei der Kirchengemeinde Rothenburg o.d.T. für die Nutzung der Kirche und spenden ihr den großzügigen Betrag aus der Kollekte für einen guten Zweck.

Eröffnung des Treffens

Der Nachbarvater Hermann Junesch eröffnete anschließend das Treffen in der Reichsstadthalle. Diese bot mit ihrem „ländlichen Charme“ ein schönes Ambiente und eine „warme Atmosphäre“ für das Fest. Sie war gemäß unseren Traditionen und Bräuchen mit siebenbürgisch-sächsischen Wanddekorationen, Trachtenpuppen (eine Spende von Familie Schabel), einer Wappensammlung und Ölgemälden (Spende von Christian Brenndörfer) sowie mit einer Miniaturdarstellung der Kirchenburg geschmückt. Einladend waren die blau-rot geschmückten Tische, sehenswert das überdimensionale Gruppenfoto vom letzten Treffen, die schön restaurierten Fahnen und alten Stickereien, die Alben mit Fotos der 9. Tartlauer Nachbarschaft und eine laufende Videoshow mit Impressionen aus Tartlau. Letztere hat jede Familie, beim Eintritt in die Halle, in Form einer DVD, als besonderes Geschenk der Tartlauer Nachbarschaft erhalten. Für die Gestaltung des Festsaals sei den ehrenamtlichen Helfern ganz besonders gedankt.

Beim gemeinsamen Mittagessen in musikalischer Begleitung der Blasmusik, die wir sehr schätzen und lieben, begann das Fest richtig in Schwung zu kommen. Es war ein Genuss, in die Runde zu schauen und den Gesprächen zu folgen. Laufend kamen neue Besucher hinzu. Dem Vorstand fiel ein Stein vom Herzen, es war geschafft. Alle Plätze waren belegt, später am Nachmittag hätten es sogar noch ein paar Stühle mehr sein können. Es folgten die Berichte des Vorstandes und der Kassenprüfer (s. nachfolgenden Bericht). Langjährige Vorstandsmitglieder und der Ehrenvorsitzende Michael Trein, leider nicht anwesend, wurden geehrt. Sie erhielten Urkunden und einen herbstlichen Blumenstrauß, ebenso die Gattin des Nachbarvaters, die das verantwortungsvolle Amt ihres Mannes stets unterstützt und mitgetragen hat.

Im Hinblick auf die Vorstandswahlen erfolgte die Wahl des Wahlleiters, die Entlastung des alten Vorstands und Erläuterungen des Wahlablaufs. Zum ersten Mal sollte die Wahl mittels Stimmzetteln durchgeführt werden.

Kultureller Nachmittag

Der kulturelle Nachmittag wurde gestaltet von der Blasmusik, dem Tartlauer Chor und einer großen Überraschung von „Tartlauer“ Jugendlichen. Die Schwestern Jessica und Melanie Lutsch sangen bezaubernde Lieder in bester musikalischer Qualität, begleitet am Keyboard von Gero Trein. Die nette und ungezwungene Ansage dieser jungen Künstler erfolgte durch Marc Trein und begeisterte das Publikum gleichermaßen. Die Jungen und Mädchen erhielten reichlich Beifall und wurden nicht ohne Zugabe wohl aber mit Schokolade belohnt und verabschiedet. Wir laden sie hiermit jetzt schon zum nächsten Treffen ein und hoffen, dass sich durch dieses außerordentliche Beispiel weitere Talente auf die Bühne wagen.

Tartlauer Blasmusik. Foto: Christa Türk, 2014.
Musikalische Untermahlung mit den Geschwistern Lutsch und Trein. Foto: Rolf Batschi, 2014.

Bekanntgabe der Wahlergebnisse und Pläne für die Zukunft

Während Kaffee und Kuchen mundeten, wurden die Stimmzettel ausgewertet und kurz nach 18.00 Uhr das Wahlergebnis bekanntgegeben. Zum neuen Nachbarvater wurde Volkmar Kirres jun. gewählt und zu seinem Stellvertreter Hermann Junesch, dem wir für 8 Jahre als engagierter und verantwortungsvoller Nachbarvater zu Dank verpflichtet sind. Beide beglückwünschten den neuen Vorstand zur Wahl und sicherten allen gegenseitige vertrauensvolle Unterstützung und Zusammenarbeit zu.

Neu gewählter Vorstand. Foto: Irmgard Martin, 2014.

Die Kassiererin Rosi Plontsch, die sich nach ca. 20jähriger vorbildlicher Vorstandsmitgliedschaft nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, wurde für ihre Verdienste geehrt.

Der neue Vorstand schaut hoffnungsvoll in die Zukunft, freut sich auf interessante Herausforderungen, gute Ideen und wenn es sein muss, auch auf konstruktive Kritik, um bei der Umsetzung von anstehenden Projekten erfolgreich zu sein. Volkmar Kirres betonte in seiner Ansprache den Dialog und die Kommunikation mit der Heimatgemeinde und mit der Heimatkirche als ein vordergründiges Anliegen. Ebenso wies er auf die Rettung des Kirchenarchivs und die weitere Erfassung genealogischer Daten, insbesondere der jüngeren Generation, die nicht in Tartlau geboren ist, hin. Beispielhaft in diesem Zusammenhang wurde im Eingangsbereich der Reichsstadthalle ein 4 Meter langer Ausdruck des Stammbaumes von Tobias Batschi präsentiert, dessen Vorfahren bis tief ins 18. Jahrhundert nachvollziehbar sind, dank der unermüdlichen ehrenamtlichen Stunden der Arbeitsgruppe Genealogie.

Ausklang des Treffens

Der Versuch, einen Jugendreferenten zu finden, ist auch diesmal nicht geglückt. Wir appellieren an alle Mitglieder, sich im Kreise ihrer Familie zu erkundigen, ob nicht doch jemand Interesse an diesem Amt hätte. Auch Vorschläge, wie wir die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Mitmachen und Kennenlernen begeistern könnten, sind sehr erwünscht. Zum Abschluss der Wahlveranstaltung wurde das Siebenbürgenlied angestimmt. Das fröhliche Fest wurde am Abend mit der Band „Eurosound“ stimmungsvoll fortgesetzt. Alle Tanzbegeisterten kamen bis zu später Stunde auf ihre Kosten, während Familie Wörle und ihre Helfer uns mit Speis‘ und Trank rundum versorgten. Danke dafür! Am Sonntag nach dem Fest konnten diejenigen, die die Heimreise noch nicht angetreten hatten, das Flair der Stadt Rothenburg bei schönstem Sonnenschein genießen. Wir hoffen, dass schließlich alle wohlbehalten zu Hause angekommen sind, sich gerne an diesen Tag erinnern und es auch weiter erzählen. Der Vorstand dankt allen recht herzlich, die durch ihre Anwesenheit Anerkennung und Zustimmung gezollt haben. Gemeinsam haben wir dazu beigetragen, dass das 17. Tartlauer Treffen uns viele schöne und unvergessliche Stunden geschenkt hat.


Autor: Diethild Tontsch

Erstellt: 29. Dezember 2014 - 13:06. Geändert: 1. April 2015 - 19:16.